Die Diskussion über den Tourismus am See ist ein Dauerbrenner, der immer wieder und meistens zur Unzeit die Stammtische beherrscht. Die sachliche Betrachtung bleibt dabei manchmal etwas auf der Strecke.
Für alle Fachleute ist es unstrittig, dass der Tourismus für die jeweilige Region ein erheblicher Wirtschaftsfaktor ist. Die Gäste am See – egal ob als Übernachtungs- , Camping- oder Tagesgäste lassen im Schnitt einen bestimmten Betrag in der Gastronomie, dem Beherbergungsgewerbe, dem Einzelhandel und allen sonstigen Wirtschaftszweigen. So müssen auch Urlauber tanken, benötigen ärztliche Hilfe oder Arzneimittel, beschäftigen Handwerker. Leider wird dies häufig verkannt.
Dummerweise sind die Kosten anders verteilt. Hier trägt die Gemeinde über Herstellung und Unterhaltung der Infrastruktur den Löwenanteil der Aufwendungen. Hinzu kommt die Verlustabdeckung der Touristik GmbH. Hier muss sich nach Auffassung des Gemeinderates etwas ändern; die Kosten müssen so verteilt werden, dass jeder, der vom Tourismus partizipiert, sich auch mit einem angemessenen Anteil an den Aufwendungen beteiligt. Die Lösung des Problems liegt wahrscheinlich in einer Fremdenverkehrsabgabe nach dem Bad Sassendorfer Muster. Die Verwaltung hat inzwischen den Auftrag erhalten, die Details einer derartigen Regelung und die nach Branchen gestaffelten Abgabesätze zu ermitteln und dem Rat zur Beschlussfassung vorzulegen.
Inzwischen hat sich ein weiteres Problem ergeben:
Der Geschäftsführer der Touristik GmbH wird die Gemeinde Möhnesee zum 01.07.2007 verlassen und ein neues Aufgabengebiet in Bad Sassendorf übernehmen. Aus Sicht der SPD ist das ein herber Verlust für die Gemeinde Möhnesee und die Tourismusbranche hier im See.
Érfreulich ist, dass auch der Verkehrsverein in der Gemeinde Möhnesee inzwischen die Schieflage bei der Finanzierung erkannt hat. In einer Besprechung im Haus des Gastes wurde von den Vertretern des Verkehrsvereins klargestellt, dass man sich mit einer Fremdenverkehrsabgabe durchaus anfreunden könne, wenn auf der Gegenseite die Gemeinde ihr Engagement im Tourismusbereich nicht einschränkt. Verkehrsverein und SPD liegen daher in dieser Frage durchaus auf einer Linie.