Die Absicht ist sicherlich lobenswert – die Umsetzung ist jedoch voller Probleme: Die Rede ist von der Hauptschule Möhnesee, besser von einer Erweiterung der bestehenden Hauptschule um einen Realschulzweig.
Mit großen Erwartungen ist die Gemeinde Möhnesee das Projekt "Sicherung der Hauptschule und Erweiterung des Schulangebotes in Möhnesee" angegangen. Der Antrag auf Andocken eines Realschulzweiges läuft. Die Genehmigung durch die Landesregierung scheint jedoch mehr als unsicher. Soweit zu den Fakten.
Die eigentlich drängendere Frage, ob ein Realschulzweig an der Hauptschule die Erwartungen von Politik, Hauptschule und vor allem Eltern und Kindern überhaupt erfüllen kann, ist bisher unbeantwortet geblieben. Daher dazu einige Überlegungen:
– Der Realschulzweig Möhnesee verschlingt eine Menge Geld. Der prognostizierte Finanzbedarf beläuft sich auf mehr als 300.000 im Jahr; Geld, das der Gemeinde Möhnesee an anderer Stelle fehlen wird.
– Im Gegenzug stehen bei der Stadt als bisheriger Träger der Realschulen Räumlichkeiten frei. Bei erfolgreichen Bemühungen der Gemeinden Möhnesee und Welver um eine eigene Realschule, ist auf Sicht gesehen eine Schule in Soest überflüssig. Die Gebäude stehen leer, kosten jedoch weiterhin Geld.
– Das Schulangebot in Soest mit mehrzügigen Realschulen, einem bilingualen Zweig und besonderen Kursangeboten ist gut. Eine einzügige Realschule in Möhnesee kann dieses Angebot bei allen Bemühungen des Lehrpersonals faktisch nicht erbringen.
– Eltern, die ihre Kinder weiterhin nach Soest auf die Realschule schicken wollen, müssen bei Einrichtung einer Realschule in Möhnesee die monatlichen Fahrtkosten nach Soest selbst bezahlen. Dies kann bei Möhneseer Randgemeinden mehr als 600 pro Jahr ausmachen.
– Der tatsächliche Bedarf und die ausreichende Schülerzahl ist nur ungefähr zu quantifizieren. Allein aus Möhnesee kommt die erforderliche Schülerzahl nicht zusammen.
Zur Klarstellung: Die SPD Möhnesee ist für eine gute Ausbildung der Kinder. Wir wollen diese auch in einer erreichbaren Entfernung und für alle Kinder realisieren.
Allerdings führt der beschrittene Weg in eine Sackgasse. Weder Hauptschulen noch Realschulen werden reale Überlebenschancen eingeräumt, da diese Schulformen und der mit ihnen erzielte Abschluss nicht mehr attraktiv ist. Hierzu gibt es wissenschaftlich fundierte Stellungnahmen. Es ist selbst bei dieser Landesregierung nur noch eine Frage der Zeit, bis das dreigliederige Schulsystem zugunsten moderner und erfolgreicher Schulformen gekippt wird. Warum dann noch in diese Schulformen investieren? Wichtiger wäre es sicherlich, mit der Stadt Soest über die Gemeindegrenze hinweg zu kooperieren und ein verbessertes Angebot zu schaffen.
Denken Sie einmal darüber nach – Ihre Meinung ist uns sehr wichtig.