Eine wirklich ärgerliche Sache ist die durch die Telekom zu verantwortende Verzögerung im Aufbau der DSL-Versorgung in Günne und dem folgend in weiteren Ortsteilen der Gemeinde Möhnesee. Und wie das immer so ist, wissen einige Zeitgenossen ganz genau, dass die Gemeinde oder die handelnden Personen im Gemeinderat Fehler gemacht haben. Haben sie das wirklich?
Fakt ist, dass die Telekom ihren Vertragspartnern – und damit auch der Gemeinde Möhnesee – einen formulierten Vertrag vorgelegt hat, der die Pflichten der Telekom insbesondere was den Ausführungstermin anbelangte nicht ganz eindeutig regelte. Der Rat war daher in der Zwickmühle, entweder eine Nachbesserung zu fordern oder in diesen "sauren" Apfel zu beißen.
In Kenntnis der Auffassung des Vertragspartners hat sich der Rat für die zweite Alternative entschieden. Dies in dem Wissen, dass die Telekom sowieso nicht bereit gewesen wäre, ihren Standardvertrag zu verändern. Die Folge wäre gewesen, dass der Vertrag nicht unterzeichnet worden wäre und sich die Versorgung der genannten Ortsteile mit DSL noch weiter verzögert hätte. Das war jedoch für die Mehrheit des Rates keine Alternative.
Zutreffend ist, dass Dr. Boris Cramer in der Ratssitzung vor der schwammigen Formulierung im Vertrag mit der Telekom gewarnt hat. Allerdings hat er die vorstehend dargestellt Konsequenz von Nachverhandlungen auch nicht in Frage gestellt.
Aus diesem Vorgang sollte mach jedoch nicht – wie jetzt in einem Leserbrief zu lesen – den voreiligen Schluss ziehen, jetzt brauche die Gemeinde eine Juristen als Bürgermeister. Denken Sie immer an den Spruch: "Zwei Juristen gleich drei Meinungen."
Ein juristisches Examen beinhaltet nicht automatisch die Qualifikation zum Bürgermeister. Hier sind andere Fähigkeiten, wie z.B. die Identifikation mit der Gemeinde und seinen Bürgern, gesunder Menschenverstand, Führungskraft und eine gehörige Portion Verständnis für die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger gefragt.