Der Bürgermeisterkandidat nimmt Stellung

Sie sind bereits zweimal als Bürgermeisterkandidat zur Kommunalwahl angetreten, zuletzt 2004 mit einem Ergebnis von 16,3 Prozent. Was motiviert sie da, noch ein drittes Mal anzutreten?

Bruschke: 2004 ist kein Maßstab. Das war eine rein taktische Kandidatur um Gerd Brune als Bürgermeister durchzusetzen. Da haben wir auch keinen wirklichen Wahlkampf gemacht. Die Motivation liegt für mich darin, dass ich seit fast 35 Jahren hier im Gemeinderat tätig bin und in den letzten neun Jahren in verantwortlicher Position mit Gerd Brune als Bürgermeister Einiges bewegt habe. Wir haben viel durchgesetzt und das möchte ich gern fortführen.

Und das sehen sie bei keinem der beiden anderen Kandidaten gegeben?

Bruschke: Aus meiner Sicht und aus Sicht der SPD nicht. Wir haben innerparteilich alle Alternativen durchdiskutiert, das Ergebnis war meine Kandidatur. Ich habe Erfahrungen in der Leitung einer Verwaltung, kann mich durchsetzen und muss auf ehemalige Kollegen keine Rücksicht nehmen.

Was ist Ihrer Ansicht nach in der Vergangenheit nicht optimal gelaufen in der Gemeinde Möhnesee, was wollen Sie besser machen?

Bruschke: In den vergangenen neun Jahren ist eigentlich wenig schief gelaufen. Wir müssen nun aber konsquent versuchen, die Prozesse, die in Gang gebracht worden sind, auch weiter führen und zu Ende zu bringen.

Welche wichtigen Weichen für die Zukunft müssen denn jetzt gestellt werden?

Bruschke: Wir müssen sicherlich noch einiges tun in Sachen Kinderbetreuung, Schule und Jugendarbeit. Da sind bereits viele Weichen gestellt, wenn auch beispielsweise in Sachen Realschulzweig nicht alle so, wie ich es mir vorgestellt habe. Jetzt, wo die Beschlüsse aber gefasst sind, werde ich sie konsequent umsetzen. Des Weiteren haben wir möglicherweise die Landesgartenschau vor der Brust. Auch das wird eine Menge Arbeit erfordern. Wir müssen bei allem überlegen, wie wir die auf uns zu kommenden Aufgaben bewältigen und vor allem, wie wir sie finanzieren.

Das Thema Landesgartenschau ist eng mit dem Tourismus verflochten. Wie muss Ihrer Meinung nach die Tourismusförderung in Zukunft aussehen?

Bruschke: Tourismus ist ein Thema, das ich und die SPD immer viel stärker besetzt haben, als die anderen Fraktionen im Rat. Wir haben immer versucht, die Touristik-GmbH zu stützen und uns vehement dafür eingesetzt, dass nach dem Fortgang von Olaf Bredensteiner ein neuer Geschäftsführer eingesetzt wird. Wir werden versuchen, über die Touristik-GmbH das touristische Angebot in öhnesee zu erweitern. Dazu dient letztlich auch die Fremdenverkehrsabgabe. Bereiche wie Komplett- oder Pauschalangebote etwa müssen stärker forciert werden.

Stichwort Fremdenverkehrsabgabe: Viele Betriebe fühlen sich ungerecht behandelt und führen an, überhaupt nicht vom Tourismus zu profitieren. Wird die Satzung in jetziger Form Bestand haben?

Bruschke: Die Fremdenverkehrsabgabe als solche wird Bestand haben, aber ich gehe davon aus, dass wir in einigen Punkten nachbessern müssen. Das betrifft vor allem das produzierende Gewerbe, aber auch Fragen wie Gesamtumsatz und Zonenregelung.

Wie sollen die Gewerbetriebe, die eben nicht vom Tourismus profitieren, in Zukunft unterstützt werden?

Bruschke: Da sind wir in einer Zwickmühle. Bisher waren dafür die finanziellen Mittel und auch das Personal nicht vorhanden. Mittlerweile versuchen wir, über die Touristik-GmbH die Grundlagen zu schaffen. Dabei muss man aber sehen, dass sich Wirtschaftsförderung am Möhnesee überwiegend auf die Bestandspflege bezieht und nicht so sehr auf das Heranholen großer Betriebe. Wirtschaftsförderung ist aber auch eine Aufgabe, die der Bürgermeister zu erfüllen hat.

Welche sind die Baustellen, die Sie im Falle einer Wahl als erste angehen würden?

Bruschke: Auf jeden Fall ist das der Ausbau der Verbundschule. Hier müssen nicht nur die Räume für den kurzfristigen, sondern für den langfristigen Bedarf schnell zur Verfügung gestellt werden. Ich stelle mir auch vor, dass wir in Möhnesee über kurz oder lang Ganztagsunterricht anbieten, dafür wird das jetzt vorgegebene Raumprogramm nicht ausreichen. Ein weiterer Schwerpunkt wird für mich als Diplom-Finanzwirt in der Konsolidierung des Haushaltes liegen. Wir haben in den vergangenen Jahren Schulden abgebaut und werden dies trotz aller Investitionen, die in vielen Bereichen nötig sein werden, weiter tun. Das wird auch klappen, solange das Umfeld mitspielt und die Rahmenbedingungen, die vom Land maßgeblich beeinflusst werden, stimmen.