Freilandphotovoltaik

Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache: in einem schönen Tal in der Gemeinde Möhnesee in der Nähe des Ortsteiles Berlingsen soll nach dem Willen eines Investors eine Freilandphotovoltaikanlage entstehen. Als dieser Plan noch im alten Rat das erste mal aufkam, kochte die Volksseele in Berlingsen über. Der Rat hat sich davon leider beeinflussen lassen und das Antragsverfahren bereits in einem Vorstadium abgewürgt.

Der Antragsteller hat daraus gelernt: Er hat die Anlage vom Ort weg verschoben, die benötigte Fläche erheblich verkleinert und ist von den anfangs geplanten beweglichen Modulen auf starre Module umgestiegen. Dadurch wurde die Höhe der einzelnen Module auf unter drei Meter gedrückt. Einige Vorgaben, die in der Diskussion über den ersten Antrag eine wesentliche Rolle gespielt hatten, wurden damit erfüllt.

In einer Bürgerversammlung in Berlingsen wurde das neue Modell vorgestellt. Leider kam keine sachliche Diskussion zustande, da die Gegner der Anlage die Befürworter aus der Gemeinde überhaupt nicht zu Wort kommen ließen, sachliche Argumente und Darstellungen von vornherein als falsch darstellten und insgesamt nur eine Negativstimmung erzeugt wurde.

Dennoch hat sich der Rat diesmal nicht beirren lassen und das formelle Planverfahren eingeleitet. In diesem auf einer sachlichen Grundlage durchgeführten Verfahren werden alle Argumente für und wider gegeneinander abgewogen und die Bürger und die Träger öffentlicher Belange in die Entscheidundungsfindung mit einbezogen. Das Ergebnis des Planverfahrens ist offen – genauso wahrscheinlich wie eine positive Wertung ist auch das Scheitern des Verfahrens aus übergeordneten Gründen.

Allerdings kocht die Volksseele in Berlingsen weiterhin – in mehreren Leserbriefen wurden erhebliche Vorwürfe gegen den Rat und insbesondere gegen die Befürworter des Planverfahrens vorgetragen. Gipfel war eigentlich ein Leserbrief, in dem dem Vorsitzenden des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses mangelndes Demokratieverständnis vorgeworfen wurde.

Man konnte aus der ganzen Diskussion in der Öffentlichkeit insgesamt auch den Eindruck gewinnen, dass der Widerstand in Berlingsen deshalb so stark ist, weil ein „fremder“ Investor den Antrag gestellt hat. Hätte man den Schnitt selber machen können, wäre der Widerstand wohl weitaus geringer ausgefallen.

Fakt ist:

  1. Regenerative Ernergien sind als Mittel für die Klimaschutz unverzichtbar – das gilt auch für Freilandphotovoltaikanlagen.
  2. Das St. Florians-Prinzip ist ein schlechter Ratgeber; hier müssen übergeordnete Überlegungen angestellt werden.
  3. Das Planverfahren wird ergebnisoffen durchgeführt. Dabei werden sowohl die Bürger mit sachlichen Argumenten als auch die Träger öffentlicher Belange gehört. Das Für und Wider einer entsprechenden Anlage am vorgeschlagenen Standort wird gegeneinander abgewogen.
  4. Jeder Antragsteller in der Gemeinde Möhnesee hat unabhängig davon, was er im Einzelen möchte und wo er sein Vorhaben verwirklichen will das Recht auf ein faires und sachliches Verfahren.