Im Rahmen des Regionale Projektes hat die SPD-Fraktion einen sehr detaillierten Antrag an den Rat der Gemeinde Möhnesee gestellt. Darin geht es im Wesentlichen um die Fortentwicklung des Seeparks. Der Antrag soll demnächst im Rat der Gemeinde Möhnesee behandelt werten. Die SPD ist der Auffassung, dass die bisherigen Beschlüsse für die künftige Weiterentwicklung der Gemeinde nicht ausreichend sind.
Hier der vom Fraktionsvorsitzenden der SPD unterzeichnete Antrag in der Originalversion:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die SPD-Fraktion unterstützt die Bemühungen der Gemeinde Möhnesee und der anderen Seegemeinden im Sauerland, im Rahmen der Regionale 2013 das gesamte Gebiet touristisch aufzuwerten. Die Planungen zum Seepark, zur Gestaltung des Sperrmauerbereiches und zu innerörtlichen Verbesserungen in Körbecke werden nach wie vor von uns mitgetragen. Allerdings sind wir der Auffassung, dass insbesondere in Bezug auf den Seepark die jetzigen Planungen nur einen Teil der erforderlichen Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität für unsere Gäste und zur Verbesserung der Wohnqualität für unser Bürgerinnen und Bürger umfassen. Es gibt einige Bereiche, die parallel zur Gestaltung des Seeparks mit geplant werden müssen. Die nachstehenden Ausführungen sind daher gestaffelt, um das Gesamtprojekt näher zu erläutern.
Ausgangssituation
Durch die Planung des Seeparkes und hierbei insbesondere des tragenden Elementes der Seetreppe erschließt sich für die Besucher ein schönes Panorama, das im Besonderen auch den freien Blick auf den See eröffnet. Die Planungen sehen dabei auch vor, dass im Eingangsbereich des Seeparks eine ebene Fläche entsteht, die über ein angrenzendes Gebäude bewirtschaftet werden kann. Dieses Gebäude ist bisher nicht Bestandteil der Planung, sondern nur als „Platzhalter“ vorhanden.
Nach den bisherigen Überlegungen soll an dieser Stelle ein gastronomischer Betrieb entstehen, damit die Besucher ggf. auf der Freifläche sitzend den Möhnesee genießen können. Ebenfalls besteht der nachvollziehbare Wunsch der Touristik Möhnesee GmbH, die bisherigen Büroräume im Untergeschoss des Hauses des Gastes aufzugeben und in den Eingangsbereich des Seeparkes zu ziehen.
Angedacht war bisher auch, das Landschaftsinformationszentrum von Günne nach Körbecke zu verlegen, um zum einen dieser Einrichtung mehr Gewicht zu verleihen und zum anderen das Schlechtwetterangebot der Gemeinde Möhnesee zu verbessern. Zu beachten ist auch, dass das LIZ am jetzigen Standort keine adäquaten Erweiterungsmöglichkeiten hat und letztlich, was den Standard der Ausstellung angeht, auch „etwas in die Jahre gekommen ist.“ Eine Barrierefreiheit dürfte am jetzigen Standort – wenn überhaupt – nur mit erheblichem Kostenaufwand möglich sein. In diesem Zusammenhang ist ggf. auch der „Naturpark Arnsberger Wald“ bereit, Räume in einem neuen Gebäude am See zu übernehmen.
Da die bisherigen Gebäude (Kiosk und angrenzend) beim Ausbau der Seetreppe weichen müssen, fehlt dem Adventure-Golf eine Anlaufstelle für die Besucher, an der Schläger etc. ausgegeben werden können. Dieser Zustand ist für den Betreiber der Golfanlage kaum hinnehmbar und muss daher auch seitens der Gemeinde zur Beibehaltung der Einrichtung mit bedacht werden.
Hinzu kommt und daher in die Gesamtbetrachtung mit einzubeziehen ist, dass der Zustand des Lehrschwimmbeckens an der Verbundschule sehr schlecht ist. Seit Jahren gehen Rat und Verwaltung davon aus, dass in absehbarer Zeit größere Instandhaltungsmaßnahmen anstehen, die nach unserer Einschätzung einen Neubau wirtschaftlicher erscheinen lassen. Die Frage stellt sich dann allerdings, ob dieses neue Hallenbad wiederum an der alten Stelle in der Nähe der Verbundschule oder alternativ im Seepark errichtet werden sollte.
Mögliche Lösung
Als mögliche Lösung bietet sich nach Ansicht der SPD-Fraktion hier ein ausreichend groß dimensionierter Neubau im Eingangsbereich zum Seepark an. In diesen Neubau könnten neben einem gastronomischen Betrieb ggf. in Verbindung mit dem Betreiber des Adventure-Golfs sowohl die Touristik Möhnesee GmbH als auch das Landschaftsinformationszentrum und der Naturpark Arnsberger Wald untergebracht werden. Diese Gebäude könnten gleichzeitig so gestaltet werden, dass die Möglichkeiten der Energieeinsparung nicht nur genutzt, sondern das Gebäude zudem als Vorzeigeobjekt unseres örtlichen Energielieferanten (RWE) ausgebaut wird. Ebenfalls angegliedert werden könnte hier eine Ladestation für E-Bikes.
Auch das Schwimmbad wäre eine Bereicherung für den Tourismus. Neben dem LIZ wäre damit auch eine weitere Verbesserung des Schlechtwetterangebotes vorhanden. Bei einer Verlagerung des Schwimmbades in den Seepark würden sich zwar auf der einen Seite logistische Probleme für die Verbundschule und die Grundschule in Körbecke ergeben, auf der anderen Seite könnte unseren Besuchern aber ein wiederum verbessertes Freizeitangebot zur Verfügung gestellt werden. Der Campingplatz des ADAC würde von einer entsprechenden Einrichtung ebenfalls partizipieren und auch dessen Attraktivität steigern.
Darüber hinaus sollte auch die Ansiedlung eines Hotels intensiv betrieben werden, wobei wir uns einen Standort im Bereich des jetzigen Kurparkes durchaus vorstellen können.
Realisierung
Die vorstehenden Schritte sollten kontinuierlich erfolgen. Es ist nicht erforderlich, alle Maßnahmen auf einmal durchzuführen. Allerdings sollten bei der Planung die künftigen Erweiterungen der Gebäude und Nutzungen mit im Auge behalten werden.
So müssten in der ersten Stufe sicherlich die Gastronomie, die Räumlichkeiten für den Adventure-Golf und die Möglichkeiten für die Touristik Möhnesee GmbH geschaffen werden. Hierbei ist insbesondere der Gastronomiebereich und die Ausgabestelle für den Adventure Golf vorrangig zu sehen. Beides lässt auch die Möglichkeit zu, private Investoren zu beteiligen oder eine Wirtschaftlichkeit über die Verpachtung herbeizuführen. Ansätze dazu sind u.E. bereits vorhanden – allerdings muss sich die Gemeinde auch offensiv für diese Lösung einsetzen. Die Realisierung sollte zeitnah mit der Fertigstellung der Seetreppe ins Auge gefasst werden, wobei durch die Verbindung beider Baumaßnahmen auch Synergieeffekte erzielt werden können.
Die Angliederung des LIZ sollte mittelfristig auf der Agenda bleiben. Zum einen sind hier die vertraglichen Vereinbarungen in Bezug auf den jetzigen Standort zu hinterfragen und ggf. zu lösen, zum anderen muss auch die Frage des Außenbereiches und die künftige wirtschaftliche Führung dieser Einrichtung noch abschließend geklärt werden. Die Büroräume für den Naturpark Arnsberger Wald wären ebenfalls mit einzuplanen, sofern eine entsprechende Vereinbarung mit diesem potentiellen Nutzer getroffen werden kann. Wir könnten uns vorstellen, dass diese Maßnahmen mit dem Zielhorizont 2017/2018 angegangen werden.
Auch bei der Umsiedlung bzw. den Neubau des Schwimmbades gehen wir von einem mittelfristigen Planungshorizont aus. Solange das Lehrschwimmbecken am jetzigen Standort ohne größere Instandhaltungs- und/oder Modernisierungsmaßnahmen nutzbar ist, kann es bei der Verbundschule verbleiben. Sind derartige Maßnahmen jedoch erforderlich, ist über eine Wirtschaftlichkeitsberechnung nachzuweisen, wie sich eine Standortverlagerung unter Einbeziehung höherer Nutzungsentgelt auswirkt.
Finanzierung
Uns ist klar, dass die Finanzierung der vorgenannten Maßnahmen eine erhebliche Kraftanstrengung für die Gemeinde bedeutet. Anderseits würde damit eine sinnvolle Erweiterung des Angebotes geschaffen, die die Attraktivität des Seeparks nicht nur für unsere Gäste, sondern auch für unsere Bürgerinnen und Bürger nachhaltig erhöht und für eine längeren Zeitraum ohne weitere Investitionen erlebbar macht.
Bei der Finanzierung bietet sich – wie bereits weiter oben ausgeführt – zumindest teilweise auch die Beteiligung von Privatinvestoren an. Ggf. kann das Gesamtprojekt auch über ein Modell finanziert werden, das beispielsweise bereits in Winterberg zum Tragen gekommen ist und bei dem private und öffentliche Mittel sinnvoll miteinander verknüpft werden. Denkbar erscheint es auch, den ADAC von einer Umstellung seiner Pläne – bei denen die Gemeinde über die Bauleitplanung ein erhebliches Mitspracherecht hat – zu überzeugen und statt für einen Neubau in der Nähe der Fußgängerbrücke für eine Beteiligung an dem gemeindlichen Projekt zu gewinnen.
Bezüglich des LIZ besteht zumindest in Bezug auf die künftige Ausstellung eine allerdings noch nicht verbindliche Zusage durch das Umweltministerium, die Ausstattung zu bezuschussen. Eine endgültige Entscheidung dazu kann natürlich erst nach Vorlage und Abstimmung der Pläne erfolgen.
Das Schwimmbad könnte auch an dem neuen Standort weiterhin als Lehrschwimmbecken ausgestaltet und letztlich auch entsprechend genutzt werden. Da sich dann wiederum um ein schulisches Gebäude handelt, können u.E. hierfür die jährlich anfallen Schulpauschalen zum Einsatz kommen. Diese können nur für investive Maßnahmen verwandt werden.
Das angedachte Hotel ist natürlich nur über ein privates Invest zu realisieren. Jedoch könnte auch für einen privaten Investor die Verknüpfung der landschaftlichen Schönheit des Sees mit dem dann erweiterten Freizeitangebot und den Infrastrukturmaßnahmen in der Ortsmitte eine interessante Alternative sein.
Sonstiges
Die Besonderheiten der Maßnahme erfordert eine genaue Planung, die auch die Verfügbarkeit der Grundstücke mit umfassen muss. Hier wäre daher z.B. vorab zu klären für welchen Restzeitraum dem Tennisclub die Nutzung seiner Tennisanlage zugestanden werden muss. Bei der eigentlichen Planung des/der Gebäude ist eine Modulbauweise anzustreben, die es ermöglicht, einzelne Teilbereiche vorab zu errichten und letztlich Großprojekte wie z.B. das LIZ und das Schwimmbad zeitlich versetzt „anzudocken“. Wichtig ist nur, dass sich die Gemeinde darüber im Klaren wird, wie sie diesen Bereich künftig gestalten will.
Wir beantragen daher,
dieses Schreiben in der nächsten Ratssitzung zur Kenntnis zu geben und zur Beratung an die Fraktionen zu verweisen. Zu Beginn des nächsten Jahres und nach Vergabe des dritten Sterns sollte die Konzeption dann in den Ratsgremien weiter beraten werden.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Bruschke