Informationen für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Möhnesee sind wichtig. Allerdings sollten sie immer auf einer sachlichen Grundlage erfolgen und nicht nur dazu dienen, eine bestimmte Richtung in der Meinungsbildung zu fördern und die eigene Meinung über die sachliche Information zu stellen.
So aber war die Veranstaltung des Heimatvereins Möhnesee am 10.04.2013 aufgebaut. Im sogenannten Informationsblock wurden Horrorvisionen an die Wand geworfen und nicht belegbare Zahlen als Fakten vorgetragen: Riesige Baumhäuser sollten entstehen, der Verkehr am Südufer um 5.000 Fahrzeuge zunehmen. Nichts davon ist bisher im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss theamtisiert worden; entsprechende Daten und Planunterlagen liegen überhaupt nicht vor. Dennoch wurden diese Details so dargestellt, als ob es sich dabei um aktuelle Daten zum angedachten Kletterwald am Südufer handele.
Ärgerlich auch, dass die Hinweise des Vorsitzenden des für die mögliche Planung zuständigen Ausschusses, Gerhard Bruschke, zum Ablauf eines Planverfahrens im allgemeinen und in Bezugnahme auf den Kletterwald immer wieder falsch dargestellt wurden und Meinungen, die sich nicht mit der Auffassung des Versammlungsleiters deckten, einfach ignoriert wurden. Wortmeldungen von Personen, von denen man annahm, dass sie die Auffassung von Herrn Prof. Stichmann nicht teilten, wurden wohlweislich erst gar nicht oder nur nach energischen Nachsetzen zugelassen. Dafür kamen die alten Geschichten wieder auf den Tisch: geplanter Ausbau der Seeuferstraße Anfang der 70er-Jahre und Freizeitpark bei Echtrop.
Und da man ja schon einmal gegen das Projekt war, konnte man auch gleich den vom Naturpark geplanten Aussichtsturm am Südufer abwatschen. Dort erschien dem Versammlungsleiter die Nähe zum FFH-Gebiet als unüberbrückbares Hindernis. Weitgehend ignoriert wurde dabei den Tatsache, dass diese Baumaßnahme – an der die Gemeinde übrigens kaum beteiligt ist – erst nach einem positiven artenschutzrechtlichen Gutachten zulässig wird. Hier versteifte sich der Versammlungsleiter schließlich zu der kaum nachvollziehbaren Aussage, der beauftragte Gutachter wisse wahrscheinlich nichts von dem ebenfalls geplanten Kletterwald. Eine völlig absurde Vorstellung.
Selbstverständlich ist dem Gutachter bekannt, was zusätzlich am Südufer angedacht ist. Allerdings spielt das für das artenschutzrechtliche Gutachten „Aussichtsturm“ überhaupt keine Rolle. Erst wenn tatsächlich das landesplanerische Einvernehmen mit dem Kletterwald vorliegt, der zuständige Ausschuss der Gemeinde sich für eine Fortführung des Planverfahrens entscheidet und auch der Investor seine Pläne weiter verfolgt, wird es ein weiteres artenschutzrechtliches Gutachten für den Kletterwald geben, in dem dann auch die zusätzlichen Belastungen für das Gebiet untersucht werden.
Wie drückte es einer der wenigen jüngeren Teilnehmer an der Veranstaltung am Ende offen aus: „Eine sachliche Information sieht anders aus!“ Aber selbst dieser Hinweis wird wohl beim Versammlungsleiter nicht angekommen sein.