07.07.13 Schulstandort Möhnesee langfristig sichern

Mit großer Mehrheit hat der Gemeinderat in der Sitzung am 04.07.2013 die Umwandlung der Möhnesee-Schule von einer Verbundschule in eine Sekundarschule beschlossen. Gegen die Stimmen der SPD. Letzteres deshalb, weil dadurch der Schulstandort als solcher nicht gerettet werden kann, sondern dafür eine gemeindeübergreifende Initiative erforderlich ist. Letztlich scheint sich hier wieder einmal eine Schnellschuss von CDU und BG abzuzeichnen, der der Gemeinde viel Geld kosten, aber letztlich den erwünschten Erfolg nicht erzielen wird.

Beide Fraktionen  und auch der Bürgermeister haben es noch nicht einmal für notwendig erachtet, vor der Entscheidung eine Befragung der Eltern durchzuführen und damit vielleicht die Fortführungs-Prognose für die Schule abzusichern. Das verwundert insbesondere im Hinblick auf die Bürgergemeinschaft, die doch bei jeder sich bietenden Gelegenheit erklärt, die Interessen der Bürger losgelöst von parteipolitischen Bindungen zu vertreten. Wie vertritt man eigentlich Interessen, die man vorher gar nicht abgefragt hat?

Letztlich hat sich auch die Entscheidung vor einigen Jahren, die Hauptschule in eine Verbungschule umzuwandeln als Bumerang erwiesen. Diese Umwandlung hat Millionenbeträge verschlungen, den Bestand der Schule und des Schulstandortes allerdings nicht gesichert.

Die SPD hat sich daher gegen einen weiteren Schnellschuss ausgesprochen und statt dessen eine sachlich fundierte und durch Fakten belegbare Entscheidung gefordert, die letztlich auch unter Einbeziehung der Nachbarkommunen eine sichere Zukunft des Schulstandortes möglich macht.

Hier die Erklärung der SPD in der Ratssitzung im Wortlaut:

Vorab folgende Feststellung:

Die SPD ist für ein ausreichendes und zukunftsfähiges Schulsystem am Standort Möhnesee.

Aber:

Die Entscheidung zwischen Verbundschule, Sekundarschule und ggf. Gesamtschule muss in allen Konsequenzen – dazu gehört auch die finanzielle Betrachtung – überlegt werden. Ein Schnellschuss, wie bei der Einrichtung der Verbundschule darf es nicht wieder geben.

Zur Erläuterung:

Die SPD-Fraktion hat sich in der damaligen Diskussion über die Verbundschule der Stimme enthalten, da wir der Auffassung waren, dass sich nach der Landtagwahl eine veränderte Situation in Bezug auf die Einrichtung und Erhaltung von Schulen ergeben könnte. Dies ist jetzt eingetreten, so dass wir mit unserer – mit erheblichen finanziellen Mitteln erstellten – Verbundschule schon nach wenigen Jahren nicht bzw. nicht mehr uneingeschränkt konkurrenzfähig sind.

Wir haben die Ergebnisse der Schulausschusssitzung ausführlich diskutiert und über das weitere Vorgehen beraten. Wir sind danach  zum Ergebnis gekommen, dass wir zurzeit eine Entscheidung welche Schulform künftig zukunftsfähig ist, nicht treffen können. Dazu fehlen uns noch zu viele Fakten.

Wir unterstellen, dass die Möhneseeschule fachtechnisch in der Lage ist, eine Sekundarschule oder eine Gesamtschule zu betreiben.

Wir haben allerdings bisher keine Auskünfte dazu erhalten,

  • ob aufgrund der Umwandlung in einen anderen Schultyp zusätzliche Unterrichtsräume erforderlich sind.
  • ob und wie der Betrieb einer Mensa gewährleistet werden kann und
  • insbesondere welche Kosten der Gemeinde durch die vorstehenden Maßnahmen entstehen.

Unklar ist uns auch die Prognoseberechnung der Gemeinde. Danach wird z.B. für 2014 mal soeben die Schülerzahl von 60 erreicht, was zur Fortführung berechtigt.

Nach der Prognose ab 2015 scheint sich die Schülerzahl positiv zu entwickeln. Dieser Zahlen müssen jedoch deutlich hinterfragt werden. Insbesondere die Zahl der auswärtigen Schüler erscheint uns sehr optimistisch. Immerhin entsteht in Warstein eine neue Sekundarschule und in Bad Sassendorf eine neue Gesamtschule. Dabei wird im Zweifel vor allem die Sekundarschule in Warstein einen Großteil der Schüler, die aus dem Bereich Allagen und Niederbergheim kommen, abschöpfen. Auch Bad Sassendorf mit der stark gefragten Schulform der Gesamtschule dürfte eine große Konkurrenz darstellen und möglicherweise sogar Schüler aus der Gemeinde Möhnesee anlocken. Das gilt im Übrigen auch für Warstein, wo die Sekundarschule in Belecke und damit in durchaus erreichbarer Entfernung und einer ansprechenden Anbindung an den ÖPNV entstehen soll.

Hinzu kommt, dass der Übergang von der Grundschule mit 53 % sehr positiv dargestellt worden ist. Letztlich beträgt diese Quote für Haupt- und Realschulzweig bisher lediglich etwas mehr als 46 %, wobei die Tendenz letztlich fallend ist.

Bei einer Übergangsquote von 46 % würde sich der Zugang an Kindern aus Möhnesee jedes Jahr um rund 6 Schüler verringern. Damit lägen wir mit den eigenen Kindern mehr als deutlich unter der Mindestzahl.

Vor einer Entscheidung über die künftige Schulform sollte zudem der Elternwille abgefragt werden. Wichtig sind dabei vor allem die Eltern, deren Kinder in den nächsten Jahren in die 5. Klasse wechseln. Das gilt vor allem auch unter der Prämisse, dass auch die Einrichtung einer Gesamtschule als Teilstandort möglich ist und dann sogar eine gymnasiale Oberstufe vor Ort angeboten werden könnte. Hier sollten schnellsten Verhandlungen mit Bad Sassendorf oder der Gemeinde Ense mit dem Ziel aufgenommen werden, ggf. gemeinsam die Zukunft zu gestalten.

Der Bereich der Mensa wurde schon kurz angesprochen. Die hier angedachte Übergangslösung über das Haus des Gastes hat einen gewissen Charme, verkennt jedoch, dass dann die übrigen Nutzer und hierbei insbesondere die Gemeindebücherei und wahrscheinlich auch die Gymnastikhalle aufgegeben werden müßten. Uns ist nicht klar, wo diese beiden Bereiche angesiedelt werden sollen.

Selbst wenn man die Mensa über ein Catering-Unternehmen betreiben ließe, setzt dass erhebliche Umbauten voraus um alle hygienischen Voraussetzungen für eine Ausgabe der Speisen zu erfüllen. Alle diese Frage müssen vor einer Entscheidung beantwortet und diskutiert werden.