06.11.13 Schulstandort Möhnesee sichern

In der Ratssitzung am 05.11.2013 standen im Gemeinderat zwei Themen auf der Tagesordnung. Dabei ging es zum einen um den künftigen Schulnamen und zum anderem um die Kooperation mit Schulen der Sekundarstufe II.

Die Änderung des Schulnamens  und auch die Kooperationsvereinbarungen waren für die SPD-Fraktion kein Problem. Allerdings nutzte der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten diese Punkte zu einer grundlegenden Erklärung für die Fraktion, die nachstehend im Wortlauf wiedergegeben wird:

„Probleme haben wir jedoch nach wie vor mit der überstürzten Einführung einer Sekundarschule in der Gemeinde Möhnesee. Da der Gemeinderat am 04.07.2013 jedoch diesen Beschluss gefasst und die von der SPD-Fraktion erbetene Vertagung abgelehnt hat, werden wir uns diesem Beschluss letztlich anschließen und ihn auch mittragen.

Hierzu möchte ich noch einmal betonen, dass die SPD nicht gegen eine Sekundarschule in Möhnesee ist. Wir gehen jedoch – und insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt – davon aus, dass eine bessere Lösung für die Gemeinde möglich gewesen wäre und auch noch möglich ist. Nach vielen Gesprächen mit neutralen Sachkundigen, Mitgliedern des Landtages und nicht zuletzt auch Lehrern der umliegenden Schulen, sind wir der festen Überzeugung, dass in Kooperation mit einer Nachbargemeinde die Einrichtung einer Gesamtschule in horizontaler Gliederung möglich und zukunftsweisend wäre und für beide Gemeinden nur Vorteile gebracht hätte.

Die Einrichtung einer Gesamtschule hätte uns wieder aus dem Einheitsbrei der Sekundarschulen – zumindest hier in der Möhneschiene – herausgehoben. Wir hätten eine besondere Stellung in diesem Bereich eingenommen und letztlich Schüler nicht nur aus den Kooperationsgemeinden, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden angezogen. Dann wäre auch der Schulstandort langfristig gesichert gewesen.

In Nordrhein-Westfalen besuchen 21,5 % der Kinder inzwischen eine Gesamtschule. Der Bedarf ist jedoch deutlich höher. Im Kreis Soest sind es leider bisher nur 8,6 % Gesamtschüler, da hier ein entsprechendes Angebot fehlt. Die Gesamtschule in Soest hat seit ihrer Einrichtung mehr als 1.500 Schüler abweisen müssen. Die neue Gesamtschule in Bad Sassendorf konnte aus dem Stand heraus 54 Kinder für die Eingangsklasse 5 und weiter 32 Jugendliche für die Klasse 11 gewinnen. Der Zustrom in die Gesamtschulen – auch aus Möhnesee – ist ungebrochen. Diese Schulform, bei Stärken und Schwächen der Schüler besondere Berücksichtigung finden, ist der Wunsch der meisten Eltern.

Leider ist dieser Weg – zumindest derzeit – abgeschnitten. Wir appellieren jedoch an die Verwaltung, die für die Errichtung einer Gesamtschule nötigen Gespräche mit der Nachbarkommune aufzunehmen und damit den Schulstandort Möhnesee auch langfristig zu sichern. Der jetzige Weg führt – und da sind sich die von uns befragten Experten in Kenntnis der damaligen Verwaltungsvorlage einig – in eine Sackgasse.

Letztlich und das möchte ich hier nur zum Abschluss sagen, entscheidet nicht der Rat über die Umwandlung und die dauerhafte Sicherung des Standortes. Diese Entscheidung treffen die Eltern mit den Füßen.“

Zur weiteren Erläuterung: Die SPD-Fraktion ist nicht auf eine Gesamtschule fokussiert. Sie ist allerdings der Auffassung, dass die Eltern – wenn man ihnen denn die Wahlmöglichkeit einräumt – über die Schulform entscheiden sollten. Das kann im Ergebnis auch bedeuten, dass mehrheitlich eine Sekundarschule (also eine Schulform ohne gymnasiale Oberstufe) gewählt wird.

Der eigentliche Problempunkt liegt jedoch in der Schülerzahl. Die Prognosen der Gemeindeverwaltung rechtfertigen derzeit mit Mühe eine Umwandlung in eine Sekundarschule. Werden die Schülerzahlen in späteren Jahren nachhaltig unterschritten, droht das „Aus“ des Schulstandortes. Diese Gefahr hätte man (und kann man immer noch) beseitigen können, indem man mit einer Nachbarkommune einen Schulverbund eingegangen wäre. Dann hätte es eine gemeinsame Schule mit zwei Standorten gegeben und der Erhalt beider Standorte wäre auf lange Sicht gesichert gewesen. Leider hat die Ratsmehrheit dieses Problem entweder nicht erkannt oder nach dem Prinzip „Hoffnung“ einfach ignoriert.