24.01.17: Kritik an der Verträglichkeitsanalyse

Fraktionsvorsitzender Gerhard Bruschke

Der Fraktionsvorsitzende der SPD, Gerhard Bruschke, hatte bereits in der Hauptausschusssitzung kritische Fragen zur Vorstellung der Verträglichkeitsanalyse des Büros Junker + Kruse gestellt und einige der zugrunde gelegten Kriterien als unzutreffend bzw. nicht nachvollziehbar und mit „heißer Nadel gestrickt“ bemängelt. In einer Pressemitteilung weist die SPD jetzt auf die aus ihrer Sicht unzureichende Datenbasis und die nur oberflächliche Standortbestimmung für die Neuansiedlung hin.

So sei das Einkaufsverhalten der Möhneseer nicht hinreichend gewürdigt worden. Dazu wären eigene Erhebungen durch das beauftragte Unternehmen notwendig gewesen. Diese hätten sicherlich ergeben, dass tatsächlich mehr als 90 % der Besucher von Aldi bereits jetzt ihre Einkäufe mit dem Pkw erledigten. Auf diesen Einwand, so Bruschke, habe das Büro nur mit einer allgemeinen Einschätzung reagiert und auf die Erfahrungen des Büros in anderen Kommunen verwiesen. Bruschke: „Selbst Aldi ist in den bisherigen Gesprächen davon ausgegangen, dass ihre Kunden mit dem Auto zum Einkaufen kommen und ein anschließender Fußweg zu den Geschäften im Ortskern eher unwahrscheinlich sei.“ Warum der Gutachter jetzt abweichend davon der fußläufigen Verbindung derart großen Wert beimesse, erschließe sich der SPD leider nicht.

Unberücksichtigt geblieben sei auch, dass in unmittelbarer Nachbarschaft und im Untersuchungsraum eine Ausweitung des Einzelhandelsangebots zu erwarten ist. So plane die Stadt Warstein am Standort Sichtigvor die Neuansiedlung eines Drogisten, um das dortige Versorgungsangebot dem Bedarf anzupassen. Dadurch ergeben sich aber auch Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Möhneseer, zumal der Ortsteil Völlinghausen bereits jetzt in großen Teilen nach Warstein tendiere und dort oder im eignen Dorfladen einkaufen ginge. Bruschke: „Auch Günne ist mehrheitlich nach Ense orientiert und wird sein Kaufverhalten auch bei einer Ausweitung des Angebotes in Körbecke wohl kaum verändern.“

Im Übrigen sei der Gutachter mit seiner Festlegung auf den Standort „Haus des Gastes“ auch über das Ziel hinausgeschossen. Generell diene eine Verträglichkeitsstudie nur dazu, übermäßige negative Auswirkungen auf andere Standorte in der Nähe auszuschließen. Das diese hier nicht zu erwarten sind, liegt bereits im Hinblick auf das kleinräumige Einzugsgebiet auf der Hand. Unter dem Strich bewertet die SPD das Verträglichkeitsgutachten als wenig hilfreich und zumindest in der vorgestellten Kurzform den Preis von mehr als 14.000 € nicht wert.