Wamel – Schwere Vorwürfe erhebt die SPD gegen die Verwaltung in Möhnesee. Sogar die Abwahl des Bürgermeisters wurde bei der Versammlung der Genossen gefordert.
Der „Dilettantenverein“ spielt morgen ab 20 Uhr wieder „Pension Hollywood“ in der Theateretage der Schützenhalle in Wamel. „Ach was – ich dachte, die spielen in Körbecke“, schob jemand knochentrocken heraus, und die Genossen im Gesellschaftsraum der Schützenhalle hatten ihren Spaß an dieser Spitze. Sie zielte ab auf die explodierenden Kosten fürs neue Rathaus: Mal eben doppelt so teuer wie geplant dürfte es werden, und SPD-Fraktionschef Gerhard Bruschke sieht bei der Entwicklung durchaus noch Luft nach oben.
Die Schuld für das Finanzdesaster sahen die Sozialdemokraten bei ihrer Hauptversammlung dabei nicht alleine beim Architekten, der mit veralteten Zahlen hantiert haben soll. Bruschke sortierte das so: „Der Architekt hat alle reingelegt, alles immer schön kleingerechnet, weil er das Projekt unbedingt machen wollte. Wir Sozialdemokraten haben früh gewarnt – und die Verwaltung, die hätte genau hinschauen müssen.“
Für Bruschke steht fest: „Rathaus, Flohzirkus, Gerätehaus in Völlinghausen – überall ist es teurer geworden, und bei jedem Projekt ist immer nur grob über den Daumen gepeilt worden, und immer ohne einen Blick aufs Drumherum. Was wir brauchen, das ist ein Finanz-Controlling!“
Touristik auf nur noch 54 Quadratmetern
Karl-Heinz Wilmes forderte eine Abwahl des Bürgermeisters: „Es kann doch nicht sein, dass das alles keine Konsequenzen hat – bei einer Verwaltung, die ständig nur schlechte Leistungen bringt!“ Und: „Das ist eine Chaostruppe – das wird jeder feststellen, der sich mal die öffentlich zugänglichen Akten im Rathaus anschaut.“ Beredetes Schweigen im Raum. Widersprochen hat niemand.
Ein „Schmankerl“ zum neuen Rathaus hatte Bruschke auch noch: Die Touristik werde entgegen völlig anderen Planungen plötzlich auf nur noch 54 Quadratmetern zusammengepfercht im neuen Rathaus – mit ihren vier Leuten, mit allen Geräten und Möbeln.
Kevin Kühnert kommt an die Sperrmauer
Was gibt es an Alltags-Klein-Klein? Die Forderung nach einem Lichtkonzept für den Weiher in Günne, nach mehr Augenmerk auf die Sperrmauer als Magneten für den Fremdenverkehr. Und die Forderung nach einem Lückenschluss etwa – beim Radweg im Bereich Stockumer Damm und Neuhaus. „Dass es den Radweg gibt, ist klar ein SPD-Verdienst“, daran erinnerte Harald Beckers nicht ohne Stolz.
Gekümmert hat sich auch der Nachwuchs von den Jusos: Sie holen den Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert an den See. Am 1. Mai gibt es einen dreistündigen Gedankenaustausch [unter anderem] auf der Sperrmauer zusammen mit Jusos [und SPD Mitgliedern]*. Und ein Erinnerungsfoto an der Stelle wo einst schon Willy stand. Hat Brandt eigentlich damals nach Günne oder nach Körbecke geschaut?
Quelle: Brüggestraße, 12.04.18 https://www.soester-anzeiger.de/
* Genauere Details über das Juso-Treffen am 1. Mai folgen noch.