Am Dienstag, den 14. Mai 2019, lud der Kreisverband Soest der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) zur Podiumsdiskussion unter dem Titel „Migration und Vielfalt – Gemeinsam für Europa“ ein. Das Podium bildeten neben Dr. Heinz Meierkord (Geschäftsführer ADVANSA GmbH), Meinhard Esser (Fachbereichsleiter Jugend und Soziales der Stadt Soest), Mehmet Tavus (Mitglied im Rat der Stadt Soest) und Niclas Dittrich (Vorsitzender der Jusos Kreis Soest) auch die Europaabgeordnete Birgit Sippel. Die Moderation übernahm Reiner Stratmann, Vorsitzender des SGK Kreisverbandes Soest.

Die Diskussion war geprägt von positiven Beispielen, wo Migration gelungen ist und gelingt, hat aber auch gezeigt, dass es beiderseitige Anstrengungen und gegenseitiges Verständnis bedarf. Ein großes Problem stellt hier die sogenannte „Duldung“ dar, bei der die Betroffenen nicht wissen, was ihr genauer Aufenthaltsstatus ist. Meinhard Esser und Mehmet Tavus erklärten hierzu, dass es in Soest vor allem über das Ehrenamt gelänge, Migranten dabei zu helfen in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Hier müsse von öffentlicher Seite weiter für Unterstützung gesorgt werden.
Dr. Heinz Meierkord kritisierte besonders den großen Bürokratieaufwand, der betrieben werden müsse, um Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Deutschland habe sich selbst einen Wettbewerbsnachteil dadurch verschafft, dass es neben dem Recht auf Asyl kein Einwanderungsgesetz gebe. Er lobte in diesem Zusammenhang, dass die SPD zumindest ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf den Weg gebracht hat.

Birgit Sippel hat von den Schwierigkeiten mit einzelnen Mitgliedsstaaten berichtet und wie die EU dem zukünftig entgegentreten möchte. So ist es demnächst möglich, dass EU-Mittel zur Unterstützung von Migrationsprojekten direkt an Städte gegeben werden können, wenn der jeweilige Staat nicht selbst Geld anfordert und weiterreicht. Das ist ein wichtiger Schritt, der gute, lokale Projekte sichern kann.Was die Diskussion aber auch gezeigt hat, ist dass der Fokus bei der Betrachtung des Themas bei jungen Menschen woanders liegt. So hat Niclas Dittrich, der aus unserem Ortsverein stammt, erzählt, dass für ihn die Begegnung mit Menschen an Europa besonders wichtig sei. Er begrüße Programme wie „ERASMUS“, die es jungen Europäer*innen ermöglichen, andere Länder zu besuchen und dort neben fachlichen auch soziale und interkulturelle Fähigkeiten zu erlernen, die in einer globalisierten Welt unerlässlich seien. Er schätze auch die Möglichkeit, sich ohne großen bürokratischen Stress in Europa bewegen zu können.
Zusammenfassend kann man über die geführte Debatte sagen, dass Migration keine Einbahnstraße ist und Anstrengungen von beiden Seiten bedarf. Gleichzeitig kann sie aber auch das Leben der Menschen bereichern, was man dem simplen Beispiel von Pizzerien darstellen kann, mit denen man sich in Deutschland Anfangs auch schwer tat.