Dem Aufruf eines Günner Bürgers sind am Abend des 15. Februar über 100 Menschen aus Günne und Umgebung gefolgt. Sie kamen jedoch nicht als Fürsprecher des Initiators, sondern um deutlich zu machen, dass Günne ein offenes und buntes Dorf ist. Neben der Bürgermeisterin und weiteren Vertreter:innen der Gemeindeverwaltung, waren auch 10 Beamt:innen der Polizei vor Ort. Als Anlass für die Versammlung diente dem Begründer der „Bürgerinitiative“ die bloße Behauptung, in einem Haus neben der Grundschule wäre eine Gruppe von 20 männlichen Geflüchteten untergebracht, die alle um die 20 und unbegleitet seien. Dies führe nach seiner Aussage immer zu Problemen. Doch diese Vorverurteilung wollten die Beteiligten in Günne so nicht stehen lassen.
Maria Moritz als Bürgermeisterin, sowie weitere Mitarbeiter:innen der Verwaltung erklärten nachvollziehbar und transparent, welche Aufgaben und Pflichten die Gemeinde habe und wie sie diese erfüllt, damit Integration gelingt. Auch Mitglieder und Verantwortliche des Runden Tisches erläuterten ihre Arbeit. Sie hielten jedoch nicht damit hinterm Berg, was sie von der treibenden Kraft hinter der Veranstaltung halten. Ganz im Gegenteil dazu lies der Initiator des Abends die Anwesenden über seine Beweggründe und Absichten im Dunkeln und wurde von einer der Anwesenden zurechtgewiesen, dass er die Günner Bevölkerung nicht für seine „diffusen und privaten Ängste“ instrumentalisieren solle.
Mit einem emotionalen und beeindruckenden Statement meldete sich eine Lehrerin der Grundschule zu Wort: „Es gibt und gab mit den Flüchtlingen keine Probleme.“ Sie erklärte, dass sich in ihren 17 Jahren an der Schule die Schüler:innen noch nie unsicher gefühlt hätten, auch nicht durch die seit Monaten dort lebenden Geflüchteten. Erst durch die jetzt hervorgerufene Situation würden Kinder ängstlich fragen, warum Polizei an ihrer Schule sei und warum alle wissen wollten, was an der Schule los sei. Daran, dass für die Verunsicherung aus ihrer Sicht der Initiator verantwortlich sei, lies die Lehrerin keinen Zweifel.
Mit diesem Gegenwind hatte der Veranstalter wohl nicht gerechnet, sodass er die Versammlung nach gut 45 Minuten beenden wollte. Doch die Günnerinnen und Günner spielten nicht mit und diskutierten noch bis nach 21 Uhr in der Kälte weiter. Eine ältere Dame erklärte, dass es ihr Herz öffne zu sehen, wie sich das Dorf geschlossen Versuchen entgegenstelle, Menschen gegen Geflüchtete aufzubringen. Selbst die Kritik an der Verwaltung hat gezeigt, dass Günne die Geflüchteten integrieren will: Demnächst solle die Verwaltung doch bitte mitteilen, wenn Geflüchtete in Günne untergebracht würden, damit man ihnen das Dorf- und Vereinsleben nahe bringen könne. Die Bürgermeisterin versprach, dass es schon bald zu einem Fest zum Kennenlernen kommen soll, was die Versammlung mit großem Applaus quittierte. Dem können wir uns als SPD nur anschließen.
sehr gut zusammengefasst! Danke!
Super. Wir Günner lassen uns nicht von Subjekten instrumentalisieren, die alles wollen, nur nicht Gemeinschaft und Toleranz.
Ich habe keine Angst vor Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, weil ihr Leben dort bedroht war. Sie leben ja auch schließlich nicht erst seit gestern in der Schule, ohne das es in irgendeiner Weise Probleme gab.
Viel mehr Sorge macht mir, welches Gedankengut in mein Dorf gezogen ist.
Das müssen wir beobachten, nicht geflüchtete Menschen.
Man kann stolz sein in einem Dorf zu leben, das sich gegen Intoleranz und Hetze stellt.
Ich hatte hiervon nichts mitbekommen, dafür bin ich vermutlich im Dorf nicht verwurzelt genug.
Ich begrüße es, dass sich viele Mitbürger gegen Menschen stellen die unterschwellige Ängste schüren wollen um dann diese Stimmung zu instrumentalisieren. Gut das viele Menschen dies durchschauen.
Selbstverständlich muss man Ängste ernst nehmen, man darf aber keine Probleme dort hinein interpretieren wo es keine gibt.
Ehrlicherweise muss angemerkt werden, daß nicht der in Deutschland einen Antrag auf Asyl stellt, tatsächlich „Flüchtling“ ist ! Viele der jungen Männer kommen aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland.
Die fünf Länder, aus denen 2022 die größte Zahl Asylsuchender kam, waren Syrien, Afghanistan, Türkei, Georgien und der Irak. Jeder einzelne Antrag wird auf den Asylgrund hin überprüft, ohne den es kein Bleiberecht gibt. Bedeutender ist aber die Frage: Was hat diese Behauptung mit der hier vorzufindenden Situation zu tun? Es handelt sich bei der Gruppe um Menschen, über deren Asylgesuch positiv entschieden wurde. Um in Ihren Worten zu bleiben, sind es also „tatsächliche Flüchtlinge“. Zumal es nicht ausschließlich junge Menschen sind.
Ihr Kommentar ist nur ein weiterer Versuch, Geflüchtete zunächst mal in ein zwielichtiges Licht zu rücken. Und das weise ich entschieden zurück.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Asylsuchende junge Männer unter Generalverdacht stellen geht nicht. Aber es ist aber auch kein Geheimnis, dass der enorme Zuzug Probleme bereitet, nicht nur in den zuletzt medial behandelten Fällen. Man schaue sich nur die Statistiken an. Diese Probleme muss man benennen dürfen ohne niedergeschrien oder gar in eine bestimmte Ecke gesetzt zu werden. Das gehört zur Meinungsfreiheit und auch dazu, dass uns dieses Problem nicht bald „um die Ohren“ fliegt. Die negativen Seiten nicht aussprechen zu dürfen oder Ängste nicht artikulieren zu dürfen löst das Problem nicht sondern verschärft es. Ich glaube hier hat die SPD Möhnesee Schulungsbedarf.
Ich verstehe nicht ganz, woher Ihr Vorwurf kommt, die SPD Möhnesee würde andere Meinungen nicht zulassen oder gar mit „Kanonen auf Spatzen schießen“. Denn ganz im Gegenteil müssen systembedingt Kommentare auf dieser Seite explizit freigegeben werden. Es wäre also ein Leichtes, „unliebsame“ Kommentare einfach zu ignorieren, ohne dass es jemand mitbekäme. Werden Kommentare aber sachlich verfasst, lassen wir sie auch für die Debatte zu. Gleichwohl ist es unser und auch mein ganz persönliches Recht, auf Kommentare zu reagieren. Denn das Recht auf Meinungsfreiheit beinhaltet nicht, dass die eigene Meinung auch unwidersprochen stehen bleiben muss.